Barbara Weinzierl – Mein Weg als Schauspielerin
oder: Warum ich zum Theater muss…
Foto © Beate Kellmann
Als Tochter des 2008 verstorbenen Tiroler Schauspielers Kurt Weinzierl (Nachruf TZ München) ist mir das Theaterblut sozusagen in die Wiege gelegt. „Ein schwerer Beruf“ wurde ich oft von Kolleginnen und Kollegen meines Vaters gewarnt, wenn ich, schon im Kindesalter, laut meinen Berufswunsch verkündete.
Als ich 13 Jahre alt war, kam ich das erste Mal nach München. Ich durfte in der Kantine der ehrenwerten Münchner Kammerspiele mit Therese Giehse, diesem Urgestein der Schauspielkunst, zu Mittag essen. Ich erinnere mich nur dunkel an diese Begegnung. Aber sie war wegweisend für alles, was danach kam. Laut Aussage meines Vaters meinte Giehse nach diesem Treffen trocken: “Die Kleine muss zum Theater, die gehört da hin!”
Zwei Jahre später wurde mir erlaubt, bei den Luisenburgfestspielen in Wunsiedel in einem wunderbaren Rokoko-Kostüm auf einem der Felsen zu stehen und das erste Mal das Publikum von vorne zu sehen. Mit diesem ersten Auftritt war es um mich geschehen.
Ja! Die Giehse hatte recht. Ich muss zum Theater!
Mit 17 verließ ich frühzeitig mein Gymnasium. Die Matura, so heißt unser Abitur in Österreich, sollten die anderen machen. Ich geh´ zum Theater! Neben der Schauspielschule machte ich Erfahrungen in Pantomime und Straßentheater. Ich tingelte mit einer großartigen Companie, die sich rund um Kelle Riedl, damaliger Leiter des “Off-Off Theaters” in München/Schwabing, gebildet hatte quer durch Europa.
Foto © Beate Kellmann
Bereits mit 19 stand ich auf der Bühne mit der legendären Münchener Kabarettgruppe „Die Machtschattengewächse“. Unter Leitung von Günter Knoll war ich neben Wolfgang Sell, Manfred Krause und Ottfried Fischer „Die Frau“ in zwei Kabarett-Programmen. Ich darf stolz sagen: Ich war dabei bei der Gründung des Münchner Hinterhoftheaters. Wir waren damals eine der wenigen Gruppen in München, die es wagten neben der Lach- und Schießgesellschaft Kabarett zu machen. Nachdem wir für den ersten Kleinkunstpreis nominiert im Mainzer Unterhaus aufgetreten sind und der großartige Hans Dieter Hüsch den Preis bekommen hat, habe ich die Gruppe kurzerhand verlassen.
Danach habe ich so ziemlich jedes Angebot angenommen. Tourneen, Staatstheater, Kellertheater und Freilichtbühnen. Wer mich angefragt hat, hat mich bekommen. Ich musste spielen, spielen, spielen – egal wo und unter welchen Umständen. Daneben war und bin ich auch Teil einiger Fernseh- und Filmproduktionen, wie beispielsweise Austreten, Willkommen bei den Hartmanns, Rosenheimcops oder Watzmann ermittelt. Mit vielen großartigen Menschen habe ich gedreht und damit oft neben meinen Kellerbühnenauftritten mein Geld verdient.
Heute ziehe ich es vor, mein eigenes Ding zu machen. Zurück zu den Wurzeln, zur Kleinkunst, zu eigenen Produktionen, zurück zum KABARETT. Ein großartiger Moment, wenn die Leute über selbst geschriebene Figuren, Texte, Witze und spontan entstehende Wortspiele lachen!
So tourte ich ab Januar 2014 mit meinem ersten Kabarett-Comedy-Impro-Soloprogramm “WIR MÜSSEN REDEN! SEX, GELD und ERLEUCHTUNG” durch den deutschsprachigen Raum. Premiere war im Februar 2014 im Ars Musica in München. Das daraus entstandene Folgeprogramm „WIR MÜSSEN REDEN! SEX, GELD UND ERLEUCHTUNG – Teil II“ feierte seinen Einstand im Mai 2016 im Wirtshaus im Schlachthof München. Und eine noch ausgefeiltere Fortsetzung mit vielen neuen Nummern – “WIR MÜSSEN REDEN! SEX, GELD UND ERLEUCHTUNG 3.0” – startete im Februar 2019, wieder auf der Bühne im Wirtshaus im Schlachthof München. Und meine neueste Kabarett-Comedy-Impro-Show “#ALLESGUT?!” läuft seit April 2024.
Weil: Ich muss zum Theater!
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